20.07.21

Urlaub mit dem E-Bike


Der Aktivurlaub mit dem E-Bike liegt voll im Trend und bietet sich nicht nur für Untrainierte an. An der Küste mit dem dort oftmals vorherrschenden Wind oder in den Bergen – eine Unterstützung durch die Elektromotorisierung ist da meist sehr willkommen. 


Egal ob in der Nähe oder weiter weg – eine gute Planung und Vorbereitung auf den Urlaub mit dem E-Bike ist absolut empfehlenswert. Wenn du mit dem E-Bike verreisen willst, musst du einiges beachten, dass sich bei einer Reise mit einem normalen Fahrrad nicht ergibt.


Die Planung der Route


Wer sich noch nicht mit dem Thema Radreisen auseinandergesetzt hat, wird überrascht sein wie viele Möglichkeiten sich einem bieten. Man sollte vorab die eigenen Vorlieben beleuchten und sich fragen: Wohin soll es gehen? Inland oder Ausland? Bergig oder flach? Stadt oder Wildnis? Individualreise oder Pauschalangebot eines Radreiseanbieters? Allein oder in der Gruppe? Verreist man mit Kindern oder ohne? 


Mit über 250 Radfernwegen und 350 regionalen Fahrradrouten eignet sich Deutschland perfekt für den Urlaub mit dem E-Bike. Von flachen Küstenregionen über die Mittelgebirge bis hin zum bergigen Alpenvorland, Deutschland hat landschaftlich viele Facetten zu bieten. Gerade in Zeiten von Corona bietet es sich an den Urlaub im eignen Land zu verbringen, so wird man nicht von kurzfristigen Aus- und Einreisebeschränkungen überrascht. 


Bei Radreisen empfiehlt es sich das Ziel für den Anfang nicht zu hochzustecken. Man sollte am besten eine Route auf gut erschlossenen und nicht zu steilen Routen planen. Am besten überprüfen Sie vorab die Streckenprofile der favorisierten Route in einschlägigen Apps, Büchern oder Karten. Viele Infos und eine große Auswahl an Radwanderwegen finden Sie beispielsweise auf der Webseite von Komoot, Outdooractive oder Eurovelo.


Besonderheiten bei der Urlaubsplanung mit einem E-Bike

Wenn man mit dem E-Bike verreisen möchte, ergeben sich noch ein paar zusätzliche Besonderheiten, die man unbedingt in die Planung mit einbeziehen sollte. Wenn man eine Reise mit dem eigenen E-Bike plant, sollte man prüfen, ob sich das E-Bike auch für die anvisierte Strecke eignet. Du solltest prüfen, ob der eingebaute Motor genügend Newtonmeter (Nm) Drehmoment für das Gelände der Strecke hat. Für Strecken im Flachland oder mit leichtem Gefälle ist ein E-Bike mit 50 Nm Drehmoment völlig ausreichend. Ist man in den Bergen unterwegs, sollten es schon einige Newtonmeter mehr sein, 75 Nm oder mehr sind empfehlenswert.


Bezüglich des Akkus solltest du beachten, dass du genug Reichweite für die geplante Strecke einplanst. Wenn die Strecke viele Höhenunterschiede beinhaltet, wie z. B. in bergigen Regionen, kann sich der Akku durch das vermehrte Bremsen und die vermehrte Unterstützung beim bergauf Fahren schneller entleeren als im Flachland. Jedoch fährst du z. B. im Flachland dauerhaft mit Gegenwind, kann auch dies die Reichweite deutlich verringern.


Je nach Reiseziel ist man unter Umständen besser damit beraten sich vor Ort ein E-Bike für die Dauer der geplanten Reise auszuleihen. Die Verleiher vor Ort verfügen oft über eine große Auswahl neuer Modelle bekannter Hersteller.


Planung der Tagesetappen


Die Planung von deinen jeweiligen Tagestouren hängt von einigen Faktoren ab. Wie viele Kilometer jeweils gut zu schaffen sind, hängt von der Strecke (Höhenprofil), dem Wetter (Hitze, Regen, Wind), der eigenen Fitness, dem Körpergewicht und auch vom E-Bike (siehe Tipp 1: Routenplanung) ab. Auch wenn du Unterstützung beim Fahren von deinem E-Bike erhältst, solltest du die Anstrengung einer mehrtägigen Radreise nicht unterschätzen. Daher überschätze dich nicht und stecke dir realistische Ziele. Vor allem, wenn du in einer Gruppe unterwegs ist, solltest du Rücksicht auf die schwächeren Teilnehmer nehmen und dich bei der Planung nach ihrem Leistungsvermögen richten.

Grundsätzlich solltest du bei der Planung der Tagesetappen immer auch die Gesamtstrecke und die kommenden Etappen im Auge behalten. Es empfiehlt sich immer von vornherein mindestens einen Ruhetag einzuplanen.


Übernachtung Planung 



Sofern du kein Pauschalangebot gebucht hast, solltest du dich am besten vor Antritt der Reise um Unterkünfte kümmern. Entlang der viel befahrenen Fernradwanderwege gibt es zahllose Pensionen und Gasthäuser, die sich auf die radelnde Klientel eingestellt haben. Das Serviceangebot umfasst meist Unterstellmöglichkeiten, Radwerkzeug und Reparaturservice, Trockenraum für nasse Kleidung, Lademöglichkeiten für dein E-Bike etc. Unterkünfte für deinen Radurlaub findest du beispielsweise bei Bett + Bike.


Natürlich kannst du auch auf Campingplätzen nächtigen oder in Ländern, in denen das sogenannte Jedermannsrecht gilt, sogar in der freien Natur. Du solltest jedoch bedenken, dass du dann auch mehr Gepäck zu transportieren hast. Infos zum Jedermannsrecht findest du z. B. bei Bergzeit, zu Campingplätzen bei Pincamp. 


Bei dem Urlaub mit dem E-Bike ist die ausreichende Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten entlang der geplanten Route absolut unabdingbar. Viele Gasthäuser und Hotels bieten die Möglichkeit E-Bikes während der Nacht aufzuladen. Vorteilhaft wäre es sogar, wenn du deine Pausen so planst, dass du währenddessen sein E-Bike an den Gaststätten wieder aufladen kann. So kann man ganz simpel während der Pause die Akku-Reichweite wieder verlängern.


Anreise zum Start des Fahrradurlaubs


Wenn du deine Fahrradtour nicht von zu Hause aus startest, dann solltest du dir überlegen wie du zum Startpunkt deiner Tour gelangst. Am nachhaltigsten geht das mit der Bahn. Dabei gilt es zu beachten, dass ICE nur eingeschränkt Mitnahmemöglichkeiten für Räder anbieten. In Intercity- und Eurocity-Zügen ist dies problemlos möglich. Du musst nur eine Fahrradkarte und eine Stellplatzreservierung für dein Bike buchen, dies kannst du zusammen mit deiner Ticketbuchung in einem Vorgang machen. Hier gibt es weitere Infos zum Fahrradtransport bei der Deutschen Bahn, darunter auch zum Transport von E-Bikes.

Möchtest du nicht mit dem Zug, sondern mit dem eigenen Auto anreisen? Dann erfährst du in unserem Blogbeitrag zum Thema E-Bike-Transport wie du dein E-Bike sicher transportieren kannst. Der Transport von E-Bikes mit dem Flugzeug gestaltet sich eher als schwierig, sodass du, wenn du eine weiter entfernte Radreise planst, besser damit beraten bist dir vor Ort ein E-Bike zu leihen.


Zubehör für dein Bike das du mitnehmen solltest



Vor dem Start sollte dein E-Bike auf jeden Fall technisch überprüft werden, um die Verkehrssicherheit zu garantieren. Du solltest dich am besten für den Fall des Falles einer Panne schon im Vorfeld mit dem Flicken eines Reifens oder dem Wechseln eines Schlauchs vertraut machen, um dann im Ernstfall nicht überfordert zu sein. Die Kette solltest du prophylaktisch regelmäßig reinigen und ölen, weil sie bei längeren Touren sehr strapaziert wird.

Folgende Utensilien sollten mit ins Gepäck:

  • Flickzeug, Ersatzschlauch, Luftpumpe
  • Kleines Fahrradwerkzeug (Multitool o. ä.), Schraubenzieher, Inbusschlüssel
  • Kettenöl und Extrakette (bei sehr langen Touren)
  • Sicheres Fahrradschloss
  • Licht, Reflektoren und Klingel
  • Halterung für eine Trinkflasche


Das gehört in die Packtaschen



Auf einer Reise mit dem E-Bike muss das ganze Gepäck selbst transportiert werden, außer man plant einen Radurlaub mit Gepäckbeförderung. Dies führt zu mehr Gewicht als üblich und das kann den Fahrgenuss verringern. Das A und O sind demnach das Einsparen von Gewicht. Dies bedeutet genau zu überlegen, was du benötigst und auf was du verzichten kannst.


  • Gepäck: Zwei große Packtaschen gehören hinten ans Rad. Wer mehr Gepäck hat, kann zusätzlich zwei sogenannte Low Rider Taschen vorn am Rad anbringen. Hauptsache wasserfest. Eine Lenkertasche mit Kartenfach ist ebenfalls sehr praktisch. Zelt, Schlafsack oder Isomatte verstaut man am besten in einem Packsack, den man auf dem Gepäckträger befestigt. Am besten lässt du dich beraten, welche Taschen sich am besten für dein E-Bike eignen.
  • Kleidung: Nimm am besten multifunktionale Kleidung mit. Warme sowie regen- und winddichte Kleidung solltest du ebenfalls dabei haben. Auch an Bade- und Schlafsachen solltest du denken. Du kannst besser unterwegs öfter waschen als zu viel Gepäck dabei zu haben, denn das muss ja auch transportiert werden. Empfehlenswert sind, wenn einem wenig Platz zur Verfügung steht, auf jeden Fall Packtaschen. So lässt sich die Kleidung platzsparend komprimieren und du behältst die Übersicht.
  • Schuhe: Am besten eignen sich bequeme Sportschuhe oder robuste Sandalen für die vielen Stunden auf dem E-Bike. Bei Regen kannst du einfach Gamaschen über deine Schuhe ziehen und schon sind deine Schuhe wasserfest.
  • Sicherheit: Fahrradhelm und/oder Schirmmütze sowie Fahrradhandschuhe machen durchaus Sinn. Eine kleine Reiseapotheke ist ebenfalls nicht verkehrt. Verbandszeug, Desinfektionsmittel, Nasenspray, Schmerztabletten, Insektenschutzmittel, Sonnencreme und natürlich auch eine Rolle Toilettenpapier.
  • Orientierungshilfen: Radtourenkarten sind gut, bedeuten aber auch zusätzliches Gepäck. Bei längeren Strecken sind die App Maps.Me, Komoot oder Bikemap zu empfehlen, auf der man sich GPS-Daten der Strecke laden kann. Wähle eine App aus, die sich aktueller Karten bedient, die ohne Internetverbindung nutzbar ist und eine gute Routenplanung liefert. Am besten lädst du dir das Kartenmaterial für deine geplante Strecke auf den Speicher des Smartphones herunter, sodass man es bei Bedarf abrufen kann.
  • Elektronik: Am Rad installierte USB-Charger, die während der Fahrt deine Elektrogeräte mit Strom versorgen, sind wahnsinnig praktisch. Externe USB-Charger, die du abends an der Steckdose aufladen kannst, sind alternativ auch hilfreich. Empfehlenswert ist außerdem eine USB-Steckdose.
  • Hygiene: Auch hier gilt – so viel wie nötig, so wenig wie möglich plus Ohropax.


Bleib flexibel während deiner Reise



Bei aller Planung und Vorbereitung, versuch flexibel zu bleiben. Nicht nur das Wetter kann dir unerwartet einen Strich durch die Rechnung machen. Es gibt Tage, an denen sind die Beine schwer oder es fehlt die Lust, die geplante Etappe bis zum Ende durchzuradeln. Mach ruhig öfter eine ungeplante Einkehr, leg die Füße hoch und lass die Seele baumeln.


Plane auch Aktivitäten ohne dein E-Bike



Wenn du mit dem Rad unterwegs bist, bekommst du bereits viele Eindrücke von der Landschaft, durch die du radelst. Dennoch solltest du dir auch die Zeit deine Urlaubsregion abseits des E-Bikes zu erkunden. Nimm dir die Zeit durch historische Städte zu bummeln, Museen zu besuchen oder einen Badetag am Meer oder See einzulegen. Es gibt immer viel zu erleben und zu entdecken. Solche Aktivitäten abseits des E-Bikes bringen dir die Urlaubsregion, durch die du mit deinem E-Bike reist nochmal viel näher, sodass du deinen Urlaub in schöner Erinnerung behältst.